Das Clavichord ist in technischer
Hinsicht das einfachste aller besaiteten
Tasteninstrumente. Die frühesten schriftlichen
Belege stammen aus dem 14. Jahrhundert; ältere
Zeugnisse aus dem 12. Jahrhundert sind unsicher
und beziehen sich möglicherweise auf das bereits
in der Antike bekannte Monochord. Der Klang eines Clavichords wird
erzeugt, indem die hinteren Enden der als
zweiarmige Hebel gebauten Tasten, die sogenannten
Tangenten, von unten an die Saiten schlagen und
dabei gleichzeitig die schwingende Länge der
Saiten abgreifen. Deshalb ist es möglich,
mehrere verschiedene Töne aus einer Saite zu
gewinnen, indem man die Tangenten verschiedener
Tasten auf eine Saite wirken lässt. Clavichorde
haben in der Regel eine doppelte Saitenbespannung.
Bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts waren alle
Clavichorde mit weniger Saitenpaaren als Tasten
konstruiert. Die Vorteile dieser als "gebunden"
bezeichneten Bauart waren das geringe Gewicht,
die kompakten Abmessungen und der geringe Preis
des Instrumentes. Der Nachteil, nicht alle
Tonintervalle gleichzeitig spielen zu können,
fiel kaum ins Gewicht. Bei den sogenannten "bundfreien"
Clavichorden, die ebenso viele Saitenpaare wie
Tasten aufweisen, ist dieser Nachteil beseitigt,
doch konnten sich bundfreie Clavichorde gegenüber
der älteren Bauform nie völlig durchsetzen.
Da die Tangente die
Saite erst dann wieder freigibt, wenn der Spieler
die betreffende Taste loslässt, hat der Spieler
noch nach dem Anschlag eine gewisse Gestaltungsmöglichkeit
des Einzeltones, z. B. eine "Bebung"
durch vibrierende Bewegungen der Fingerspitze auf
der Taste. Das Clavichord ist das einzige
besaitete Tasteninstrument, das diese
Klangdifferenzierung zulässt. Gleichzeitig
bewirkt die während des Klingens an der Saite
verbleibende Tangente einen sehr leisen Klang,
weil die Tangente beim Anschlag einen
Schwingungsknoten definiert und deshalb kaum
Bewegungsenergie in Schwingungsenergie umsetzen
kann. Der leise Klang wurde als Vorteil geschätzt,
weil Clavichorde ausschließlich zur Hausmusik
und zur Übung eines sensiblen Anschlags
verwendet wurden.
Tonumfang dieses
Exponates: C-f'''

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