• Erbauer: unbekannt, aus Spanien oder Portugal
  • Baujahr: 18. Jahrhundert
  • Sammlung Gebr. Oberlinger
Das Clavichord ist in technischer Hinsicht das einfachste aller besaiteten Tasteninstrumente. Die frühesten schriftlichen Belege stammen aus dem 14. Jahrhundert; ältere Zeugnisse aus dem 12. Jahrhundert sind unsicher und beziehen sich möglicherweise auf das bereits in der Antike bekannte Monochord.

Der Klang eines Clavichords wird erzeugt, indem die hinteren Enden der als zweiarmige Hebel gebauten Tasten, die sogenannten Tangenten, von unten an die Saiten schlagen und dabei gleichzeitig die schwingende Länge der Saiten abgreifen. Deshalb ist es möglich, mehrere verschiedene Töne aus einer Saite zu gewinnen, indem man die Tangenten verschiedener Tasten auf eine Saite wirken lässt. Clavichorde haben in der Regel eine doppelte Saitenbespannung. Bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts waren alle Clavichorde mit weniger Saitenpaaren als Tasten konstruiert. Die Vorteile dieser als "gebunden" bezeichneten Bauart waren das geringe Gewicht, die kompakten Abmessungen und der geringe Preis des Instrumentes. Der Nachteil, nicht alle Tonintervalle gleichzeitig spielen zu können, fiel kaum ins Gewicht. Bei den sogenannten "bundfreien" Clavichorden, die ebenso viele Saitenpaare wie Tasten aufweisen, ist dieser Nachteil beseitigt, doch konnten sich bundfreie Clavichorde gegenüber der älteren Bauform nie völlig durchsetzen.

Da die Tangente die Saite erst dann wieder freigibt, wenn der Spieler die betreffende Taste loslässt, hat der Spieler noch nach dem Anschlag eine gewisse Gestaltungsmöglichkeit des Einzeltones, z. B. eine "Bebung" durch vibrierende Bewegungen der Fingerspitze auf der Taste. Das Clavichord ist das einzige besaitete Tasteninstrument, das diese Klangdifferenzierung zulässt. Gleichzeitig bewirkt die während des Klingens an der Saite verbleibende Tangente einen sehr leisen Klang, weil die Tangente beim Anschlag einen Schwingungsknoten definiert und deshalb kaum Bewegungsenergie in Schwingungsenergie umsetzen kann. Der leise Klang wurde als Vorteil geschätzt, weil Clavichorde ausschließlich zur Hausmusik und zur Übung eines sensiblen Anschlags verwendet wurden.

Tonumfang dieses Exponates: C-f'''

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GEBUNDENES
CLAVICHORD